Caßlau, ein kleiner Ort in der Gemeinde Neschwitz mit ca. 90 Einwohnern
(davon ca. 70 % Sorben), von diesen sind 25 Kinder (sie besuchen alle die sorbische Schule bzw. den sorbischen Kindergarten), hat sich vorgenommen, ein Denkmal in Form einer Skulptur zu errichten, der an das schreckliche geschichtliche Ereignis,
welches der Ort Ende April 1945 erleben musste, erinnert. Hier wurden erbitterte Kämpfe zwischen den Fronten der deutschen und der polnischen und russischen Armee geführt.
Wegen der wechselseitig geführten Frontkämpfe sind die Bewohner des Ortes geflüchtet und als sie zurückkehrten, waren Wohnhäuser, Stallgebäude und Scheunen
vernichtet bzw. stark beschädigt.
Bei diesen Kriegskämpfen kamen auch zwei Zwangsarbeiter (eine Frau aus Estland und ein Weißrusse), die auf den Bauernhöfen in der Landwirtschaft oder im Haushalt arbeiteten, ums leben.
Auf den Kriegsfeldern der Welt sind 13 junge Männer des Ortes gefallen bzw. sind vermisst.
Bis dato erinnert im Ort nichts auf dieses schreckliche Geschichtsereignis, die Ge-
fallenen haben kein Grab. Die ältere Generation, welche dies teilweise in ihrer Kindheit
miterlebt hat, stirbt langsam aus, so dass kaum einer heute noch davon spricht.
Eine Initiative der Dorfbewohner hat deshalb überlegt, wie in angemessener Art und Weise etwas geschaffen wird, was an diese Geschichte erinnert und gleichzeitig zum Nachdenken, zur Geschichtsaufarbeitung allgemein und insbesondere des Ortes anregt.
Es wurden Ideen eingebracht und Kontakt zum Verein “Steinleicht e.V.” in Miltitz aufgenommen. Dort findet jährlich die Bildhauerwerkstatt statt, welche wir besucht haben. Dabei wurde Kontakt zu einem Künstler aufgenommen, der in der Tschechien wohnt, sein Name ist Robert Alger. Wir haben ihm unser Anliegen vorgetragen.
Gleichzeitig wurden ihm ein Ausschnitt aus der Chronik der Gemeinde Neschwitz, wo auf einigen Seiten etwas zur Geschichte von Caßlau enthalten ist, zur Verfügung gestellt.
Er hat uns daraufhin einen Vorschlag für ein Werk in Form einer Skulptur als Skizze sowie die Beschreibung der künstlerischen Arbeit zur Verfügung gestellt.
Seitlich der Skulptur werden zwei Granitsteine aufgestellt, die die Vernichtung des Ortes verbildlichen sollen. Auf diesen Steinen jeweils eine Tafel in sorbischer und deutscher Sprache mit kurzer Beschreibung des Anwesens.
Tekst za tafli při pomniku/Text für Tafeln am Denkmal
Nadźija bolacu wutrobu hoji
Nawrót do Koslowa
Lipowe łopjeno - za serbsku wjes
Žoraw - symbol nawróta a pozdźišo mjeno wjesneho towarstwa
Třinaće lipowych
łopjenow - třinaće młodych wjesnych muži, kiž so z 2. swětoweje
wójny nawróćili njejsu
Dwaj granitowej stołpaj
- symbol za zničenje statokow přez měnjacu so frontu
kónc apryla 1945 w Koslowje,
- na łopjenomaj mjenje nućeneju dźěłaćerjow, kotrajž buštaj tu morjenaj.
Als Erinnerung an Ereignisse, die der Ort Caßlau im zweiten Weltkrieg erdulden musste
Die Rückkehr nach Caßlau
Ein Lindenblatt - ein sorbisches Dorf
Ein Kranich - ein Symbol der Rückkehr und später Name des Dorfvereins
Dreizehn Jungblätter - für 13 junge Männer aus Caßlau, die aus
dem 2. Weltkrieg nicht zurückgekehrt sind
Zwei Granitsäulen - symbolisieren zerstörten Häuser durch
wechselseitige Frontkämpfe Ende April 1945 in Caßlau
- zwei Jungblätter, für zwei Zwangsarbeiter,
die hier umgekommen sind
Es ist vorgesehen, das Projekt im Jahr 2019/2020 zu realisieren. Der Finanzplan liegt vor.